Die Geschichte der Pfadfindergruppe Eschenau-Rotheau

Die Anfänge – eine neue Gruppe entsteht

Es war einmal, so fangen nicht nur Märchen an, auch für unsere Pfadfindergruppe haben diese Worte bereits Gültigkeit. Aber ganz ehrlich, war sie nicht teilweise „wie ein Märchen“, die Zeit als Pfadfinder?

Alles begann im Jahr 1980, als eine Gruppe von jungen Menschen eine Idee hatte, welche sie in die Tat umsetzen wollte.

Mark Perry, ein Pfadfinder mit Leib und Seele aus der Gruppe Lilienfeld, übersiedelte zu dieser Zeit gerade nach Eschenau, wo seine Eltern ein Haus errichteten. Anfangs blieb er noch bei der Pfadfindergruppe Lilienfeld, dachte gleichzeitig aber schon daran, auch in Eschenau eine Pfadfindergruppe zu gründen.

Gemeinsam mit den übrigen Mitbegründern, Martin Perry, Edda Harather, Walter Baldauf, Birgit Reisner und etwas später auch Ingrid Steiner, allesamt früher in der Pfadfindergruppe Lilienfeld, wurde kräftig die Werbetrommel gerührt. Auch der damalige Pfarrer von Eschenau, Pater Alberich, war von der Idee begeistert und so verkündete er nach einer Sonntags-Messe, dass es ab sofort auch in Eschenau eine Pfadfindergruppe geben würde. Gleichzeitig teilte er den Eltern mit, dass man die Knder unbesorgt in die Heimstunden schicken könne, kannte doch Pater Alberich Mark Perry schon durch seine Tätigkeit bei den Pfadfindern aus Lilienfeld. Rückblickend war dies ein gewaltiger Vertrauensvorschuß, war doch Mark gerade erst 21 Jahre alt, die übrigen Gründungsmitglieder unserer Gruppe, welche als Führer begannen, überhaupt erst zwischen 15 und 17 Jahren.

Zusätzlich zu seinem Vertrauen „schenkte“ Pater Alberich uns auch noch ein Dach über dem Kopf und überließ uns Teile des historischen Pfarrhauses für unsere Heimstunden.

Tage später wurden Flugzettel zur Post gebracht und  nur wenige Wochen später gab es die erste Pfadfindergruppe in Eschenau.

Das erste große Lagerfeuer wurde im Pfarrgarten veranstaltet und es versammelten sich ca. 40 Kinder mit ihren Eltern. Mark hielt seine erste Rede als Gruppenführer, erklärte die Geschichte der Pfadfinder, erzählte von den verschiedenen Alterstufen etc …

Dann ging es Schlag auf Schlag: ein Aufsichtsrat wurde gebildet, die Führer festgelegt und jeden Samstag wurden Heimstunden abgehalten.

Die Führung der Kleinsten übernahmen Edda Harather und Angelika Eisenkirchner, und dies scheinbar sehr erfolgreich, denn oftmals kamen bis zu 30 Kinder in die Heimstunden.

Die Gruppe wuchs und wuchs und unter der Führung von Gruppenführer Mark Perry und Obmann Gerhard Halmer wurden die noch sehr junge Gruppe auch im Bezirk bekannt.

Erstmals nahmen auch Eschenauer Pfadfinder an Bezirks-Patrullenwettkämpfen teil und lieferte dort eine Patrouille namens „Saatkrähe“ eine Überraschung, als sie gleich beim ersten Anlauf den dritten Platz belegte. Dies verdeutlichte, dass die noch junge Gruppe gute Arbeit leistete. Auch durch die Eltern der Kinder wurde die Gruppe tatkräftig unterstützt und nur durch dieses Miteinander konnte die neue Gruppe bestehen und sich entwickeln.

Das erste Sommerlager fand im Jahr 1980 statt und entschloss sich die Gruppe, gemeinsam mit der Gruppe Lilienfeld nach Türnitz zu fahren. Durch diesen „Austausch“ konnten beide Gruppen einiges voneinander lernen. Unsere Zelte waren damals noch ausgeliehen, denn viel Geld gab es noch nicht auf dem Gruppen-Konto. Somit konnte man sich auch nicht beschweren, dass die Zelte undicht waren und oft die Kinder zu fünft in einen Dreimannzelt liegen mussten!

Aufgrund des damals mangelnden Geldes war vieles weit beschwerlicher als heute, die Kochkessel wurden etwa damals noch mit Sand geschrubbt. Dennoch machte das alles nichts aus, wir hatten unsere Gitarren, unser Lagerfeuer und das pure Abenteuer in unseren Herzen.

Um etwas Geld für neues Material zu bekommen, begannen wir schließlich einen jährlichen Bastelmarkt zu veranstalten. Dieser wurde von der Eschenauer Bevölkerung sehr gut angenommen und stellt als „Adventmarkt“ mittlerweile einen Fixpunkt im Dorfgeschehen und unsere Haupteinnahmequelle dar.

Es folgten viele weitere Lager 1981 in Reinprechts, 1982 in Lichtenegg, 1983 in St. Georgen im Attergau und 1984 in Feldbach.

Am 6.Juni 1982 wurde in Eschenau auch die erste öffentliche Pfadfinderaktion, der „1. Eschenauer Volksorientierungslauf der Pfaderer Eschenau“ mit großem Erfolg veranstaltet. Im Jahr darauf wurde auf der „Enk-Wiese“ ein Schaulager aufgebaut, um den Eschenauern mehr von der weltweiten Pfadfinderbewegung näher zu bringen.

Die Gruppe wird erwachsen …

Durch zunehmenden Zeitmangel aufgrund seines Studiums bzw. seines Berufes suchte Mark Perry einen neuen Gruppenführer und fand diesen im bisherigen Obmann, Gerhard Halmer. Neuer Obmann wurde damals Christian Steinböck. Mark hatte tolle Arbeit geleistet und ein gut funktionierendes Team gebildet. Am 30.Juli wurde Mark bei einem Lagerfeuer „am Eschenauer Bach“ feierlich verabschiedet und erhielt durch den damaligen Landesfeldmeister Friedrich Vonasek des Pfadfinder-Ehrenzeichen in Bronze.

1985 folgte ein weiteres Sommerlager in St. Oswald und 1986 schließlich der bisherige Höhepunkt der noch jungen Eschenauer Pfadfinderbewegung, die Teilnahme am QUIPU in Lilienfeld. Dieses war unser erstes internationales Lager mit Gruppen aus ganz Europa. Die Eschenauer Pfadfinder erwiesen sich als gastfreundlich und nahmen Pfadfinder aus Zypern und Griechenland für 1 Woche bei sich auf.

Nach weiteren Sommerlagern 1987 in den Ötschergräben und 1988 in Waldhausen fand 1988 ein zweites Schaulager auf der „Röderwiese“ statt. Als besonderer Gast erschien zu diesem Schaulager auch „Quaxi“, der Wetterfrosch aus der Mini-Zib, sowie gaben einige Kids ihre ersten Fernsehinterviews. Auch erschien in diesem Jahr erstmals das „WIGWAM“, ein von Steward Perry, dem Bruder von Mark, herausgegebenes Informationsblatt der Eschenauer Pfadfinder.

Zu dieser Zeit begannen auch die ersten Jugendlichen, selbst Verantwortung zu übernehmen, und halfen Steward beim Schreiben des „WIGWAM“ bzw. stiegen in die Leiterarbeit ein.

Unter Führung von Gerhard Halmer und Christian Steinböck entstand 1990 auch unser erstes größeres Projekt, die Pfadfinderkapelle auf dem Enkkogel.

Weiters wurde 1990 erstmals ein Bezirkswettbewerb auf der „Moserwiese“ mit mehr als 100 Kindern aus den Bezirken St. Pölten und Lilienfeld veranstaltet. Mit dabei waren auch Pfadfinder aus der ehemaligen CSFR, wo die Pfadfinderbewegung nach der Unterdrückung durch die kommunistische Führung wieder neu im Aufblühen begriffen war.

Im selben Jahr fuhren wir gemeinsam mit einer Guides-Gruppe aus Ungarn auf Sommerlager nach Pusterwald in den Niederen Tauern, in den nächsten Jahren folgten Lager 1991 in Walster Ursprung, 1992 in Dörfl auf der Eben und 1993 in Türnitz. Auf diesem Lager entstand auch die zweite Pfadfinderzeitung unserer Gruppe, „die JURTE“, eine nicht ganz ernst zu nehmenden Lagerzeitschrift.

1994 schließlich fuhren wir nach Wiesmath in die Buckligen Welt.

Zu dieser Zeit musste leider auch Christian Steinböck als Obmann zurücktreten und suchte unser Gruppenführer Gerhard Halmer einen Nachfolger. Erich Schleifer, neu aus Wilhelmsburg zugezogen, sollte dieses Amt übernehmen. Erich kannte die Pfadfinder bereits aus seiner Zeit in Wilhelmsburg und stürzte sich voller Elan und Tatendrang auf die neuen Aufgaben. Bis heute ist Erich nun unser Aufsichtsrats-Obmann und war lange Jahre auch als Führer der Ranger/Rover tätig.

Auch die Gruppenführung wechselte erneut und übernahmen Thomas Hochebner und Ingrid Steiner von Gerhard Halmer gemeinsam das Amt des Gruppenführers.

Auch die Führer wechselten und wurden nunmehr die Eschenauer Pfadfinder erstmals beinahe ausschließlich von Führern betreut, welche einst selbst Pfadfinder unserer Gruppe waren. Es folgten ein weiteres Lager 1995 in Wallsee und schließlich fuhren wir 1996 auf unser zweites internationales Lager, das PRUGGA in Bruck/Leitha. Die Wichtel und Wölflinge veranstalteten gleichzeitig ihr Lager in Türnitz.

1997 begaben sich unsere Rover auf Wanderlager nach Tschechien, die übrigen Sparten lagerten in Auern bei Phyra, in den darauf folgenden Jahren folgten Lager 1998 in Reitzenschlag, 1999 in Loiwein und 2000 in Altmelon.

2001 wechselte die Gruppenführung erneut und übernahmen mit Andreas Schmid und Manuela Hochebner zwei waschechte Eschenauer Pfadfinder gemeinsam die Leitung, welche sie bis 2010 sehr erfolgreich führten.

In diese Zeit fällt auch unser drittes internationales Lager, das b.open in St. Gilgen am Wolfgangssee sowie der Beginn unseres bislang größten Projektes, dem Bau eines eigenen Pfadfinderheimes in Rotheau.

In all diesen Jahren wurde die Gruppe Eschenau durch ihre Einzigartigkeit bekannt, mit Mut, Lust am Abenteuer, Witz und Zielstrebigkeit auch unorthodoxe Wege zu bestreiten.

Im Jahr 2010 feierten wir schließlich unser 30jähriges Bestehen mit unserem 4. Bezirksabenteuer und einem großen Pfadfinderfest auf der Enkwiese. Auch besuchten wir im Jubiläumsjahr mit dem URSPRUNG in Laxenburg wieder ein Großlager, bei welchem unsere Gruppe vor allem durch ihre Liebe zu Großbauten aufgefallen ist.

Zwischenzeitlich haben auch Andreas Schmidt und Manuela Hochebner nach vielen erfolgreichen Jahren die Gruppenleitung in die Hände der nächsten Generation gegeben und Robert Rybaczek und Birgit Wutti diese voller Elan und Tatendrang übernommen.

Zwar sind wir mittlerweile beinahe 40 Jahre alt, aber noch kein bisschen müde. Wir freuen uns schon auf die neuen Aufgaben, die die Zeit uns stellen wird.