Ditschgerln

„Ditschgerln“ ist ein Spiel, welches angeblich bereits im Mittelalter in Europa gespielt wurde und hat entfernt Ähnlichkeiten mit dem amerikanischen Baseball. Zwei Mannschaften ab etwa 5 Mitspielern treten gegeneinander an und versuchen möglichst viele Punkte zu erreichen.

Als Spielfläche wird lediglich eine möglichst gerade Wiese, etwa in Größe eines Fußballfeldes benötigt.

Spielmaterial:

Die Spielgeräte sind sämtlich aus Holz und einfach selbst hergestellt:

  • 1 Ditschgerl: Das namensgebende Ditschgerl ist ein etwa 15 cm langes und 5 cm starkes rundes Holzstück.
    Dieses ist entrindet und wenn möglich auf beiden Enden leicht abgeflacht.
  • 2 oder mehrere Dögel: Rundes Holzstück, ähnlich einem Baseballschläger mit ca. 50 cm Länge. Wichtig ist, dass sämtliche „Dögel“ exakt dieselbe Länge haben!
  • 2 Abschlaghölzer: 2 weitere etwa 15 cm lange und 5 cm starke runde Hölzer

Das Spiel:

Eine der beiden Mannschaften ist zunächst im Angriff, die andere versucht den Angriff abzuwehren. Ein Spieler der angreifenden Mannschaft legt am Startpunkt die zwei Abschlaghölzer parallel im Abstand von etwa 10 cm vor sich auf den Boden. Das Ditschgerl wir nun im rechten Winkel quer darüber gelegt. Die verteidigenden Spieler verteilen sich nunmehr am Spielfeld, und versuchen in weiterer Folge das Ditschgerl zu fangen, bevor dieses den Boden berührt. Der angreifende Spieler nimmt einen Dögel seiner Wahl und stellt sich hinter das Ditschgerl, den Dögel unter das Ditschgerl haltend. Mit dem Wort „güts?“ (gilt es?) erkundigt er sich, ob die Verteidiger bereit sind.

Wenn diese mit „güt!“ (gilt!) antworten, versucht der Angreifer das Ditschgerl mit seinem Dögel möglichst weit zu schießen, jedoch ohne dass das Ditschgerl von einem Verteidiger aus der Luft gefangen wird.

Gelingt es nun einem Verteidiger, das Ditschgerl zu fangen, ist der Angreifer ausgeschieden und der nächste Spieler der angreifenden Mannschaft versucht sein Glück.

Gelingt es den Verteidigern nicht, haben die Verteidiger eine zweite Möglichkeit, den Angreifer hinauszuwerfen:

Ein Dögel wird quer über die beiden Abschlagshölzer gelegt, ein Verteidiger versucht nun von dem Punkt aus, an welchem das Ditschgerl liegen geblieben ist, mit einem Dögel den am Abschlagspunkt liegenden Dögel zu treffen.

Gelingt ihm dies, ist der Angreifer ebenfalls ausgeschieden, der nächste Angreifer kann sein Glück versuchen. Bei kurzen Entfern

ungen kann man auch versuchen, den Abschlagspunkt mit einem Sprung zu erreichen, dem sogenannten „Eingsprungenen“. Hierbei muß jedoch der Dögel den Abschlagspunkt erreichen, bevor man selbst wieder den Boden berührt, ansonsten der Versuch fehlgeschlagen ist.

Wirft der Verteidiger jedoch daneben, erhält der Angreifer die Möglichkeit zu punkten:

Er legt am Abschlagspunkt ein Abschlagsholz quer vor sich, das Ditschgerl rechtwinkelig darüber, sodass die ins Spielfeld schauende Seite in der Luft ist. Dann schlägt der Angreifer mit seinem Dögel so auf das Ditschgerl, dass dieses (vorwärts) in die Luft fliegt, um dann mit seinem Dögel das sich in der Luft befindliche Ditschgerl so weit als möglich nach vorne zu schlagen.

Der Angreifer hat insgesamt 3 Versuche und startet seinen neuen Versuch an dem Punkt, wo das Ditschgerl zum liegen gekommen ist.

Nach 3 Versuchen stellt sich der Angreifer auf den letzten „Landepunkt“ des Ditschgerls und muß nun die Entfernung zum Abschlagspunkt schätzen, dies jedoch nicht in Metern, sondern in Dögellängen. Aus diesem Grund ist es auch besonders wichtig, dass alle Dögel die gleiche Länge haben. Bei seiner Schätzung dürfen ihm seine Teamkollegen auf keinen Fall helfen.

Wenn der Angreifer seine Schätzung bekanntgegeben hat, kann die verteidigende Mannschaft die Schätzung annehmen, das angreifende Team erhält also die entsprechende Anzahl an Punkten. Wird die Schätzung allerdings angezweifelt, so wird mit Hilfe eines Dögels nachgemessen. Hat der Angreifer zu viele Dögellängen geschätzt, erhalten die Verteidiger die doppelte Zahl der (falsch) geschätzten Entfernung; liegt er richtig, erhält das angreifende Team die doppelte Punktzahl.

Nachdem nun der Angreifer seine Punkte gemacht hat, kommt der nächste Angreifer an die Reihe und kann entweder ebenfalls punkten oder ausscheiden.

Wenn alle Angreifer an der Reihe waren, wechseln die beiden Teams ihre Rollen, die Verteidiger greifen nun an, die Angreifer verteidigen.

Gewonnen hat das Team, welches nach der vorher vereinbarten Anzahl von Runden die meisten Punkte erreicht hat.